MTBO-Team v.l.: Jana Lüscher-Alamany, Christine Schaffner (Trainerin), Celine Wellenreiter, Noah Rieder, Malin Röhrl, Adrian Jäggi, Ursina Jäggi, Flurin Schnyder

Das Bike-OL Team Schweiz kehrt mit 5 Edelmetallen und 3 Diplomen im Gepäck von den Weltmeisterschaften in Warschau Polen zurück. Die höchst anspruchsvollen Wettkämpfe auf unruhigem, sandigem Untergrund verlangten den Fahrerinnen und Fahrern alles ab. Dramatische Sekundenkrimis boten den Zuschauern MTBO «at its best» und verlangten von den Athletinnen und Athleten eine gehörige Portion Wettkampffreude und Nervenstärke.

Die Juniorin Malin Röhrl heimste Gold in der Langdistanz, sowie je eine Bronzemedaille im Sprint und im Massenstart ein. Bei der Elite gewann Celine Wellenreiter Silber im Sprint und Ursina Jäggi Bronze in der Langdistanz. Die Damenstaffel holte mit dem 5. Rang ein Diplom in der Staffel. Und das kleine, aber feine Team der Männer?

Adrian Jäggi ist ein leidenschaftlicher Biker und frönt seit elf Jahren dem Bike-OL nebst seiner Ausbildung und heute seinem Beruf im 80 %-Pensum. In den Jahren 2016-2018 errang er als Junior WM- und EM Titel. Mit dem Wechsel zur Elite musste der erfolgsgewohnte Junior lernen im internationalen Umfeld mit den eigenen und fremden hohen Erwartungen umzugehen. Edelmetalle mit der Staffel folgten. An der EM 2025 in Litauen errang er sein bisher bestes Einzelergebnis im MTBO: 6. Rang in der Mitteldistanz! «Endlich, der langersehnte Sprung in die Top 6», kommentierte er seinen wichtigen Erfolg. https://ajaeggi.ch

So durfte man gespannt sein auf die weiteren Rennen auf internationalem Niveau.

SPRINT Adrian Jäggi holte zum Auftakt der WM im Sprint den 9. Rang. Für den leichtgewichtigen Kletterer war das flache Rennen spannend und herausfordernd zugleich gewesen. «Es kam alles sehr schnell, da es ein sehr dichtes Wegenetz war», beschrieb er den Lauf. Ein starkes Rennen, das ihn sehr zufrieden stellte. Rieder holte mit dem 5. Rang ein Diplom und Flurin Schnyder platzierte sich auf Rang 16. Gold ging an den Tschechen Bogar.

MITTELDISTANZ Gemäss der Trainerin Christine Schaffner: «Wohl eines der schwierigsten Bike-OL Rennen, welches die meisten Athletinnen und Athleten gefahren sind!» Adrian Jäggi fuhr lange Zeit in den Top Ten mit. Doch auf den letzten zehn Posten schlichen sich ein grösserer und zwei, drei kleinere Fehler ein. Es resultierte Rang 15, ex aequo mit Flurin Schnyder. Rieder schaffte Rang 11. Der Finne Haga erlangte die Goldmedaille.

MASSENSTART Adrian Jäggi musste das Rennen ohne Klassierung beenden – ein Misspunch verhinderte ein zählbares Resultat. Ein Rennen, worüber er nicht reden mochte. Es galt diese Enttäuschung abzuhaken, sich am folgenden rennfreien Tag zu erholen und auf die Langdistanz einzustellen. Noah Rieder holte den 12. Platz und Flurin Schnyder den 21. Rang. Gold gab es für den Tschechen Ludvik.

LANGDISTANZ Die Disziplin, wo Adrian Jäggi seine physische Stärke schon oft sehr erfolgreich eingesetzt hatte. Doch das Rennen, das er auf dem 22. Rang beendete, liess ihn etwas ratlos zurück. So hatte er sich nach 35 Minuten Renndauer bereits acht Minuten Rückstand eingehandelt. Dank seiner Wettkampfstärke konnte er in den folgenden 90 Minuten den weiter dazukommenden Rückstand auf sechs Minuten begrenzen und platzierte sich direkt vor Noah Rieder. Flurin Schnyder trumpfte mit dem 9. Rang auf. Ludvik konnte erneut Gold einheimsen.

STAFFEL Konnte Adrian Jäggi sich mit dem «Warschauer Gelände» doch noch anfreunden? Flurin Schnyder übergab auf Rang acht mit einem Rückstand +4:40 an Noah Rieder. Der verringerte den Rückstand auf +3:47, blieb aber auf dem achten Rang (nationenbereinigt 5. Rang). Adrian Jäggi passierte auf der dritten Strecken die Arena als Dritter. Wegen der kräfteraubenden Sandbahn kürzte er durch ein Waldstück ab. Das wiederum erforderte einen kurzen Sicherheitsstopp zum sich Orientieren – und der Franzose holte ihn wieder ein. In einem packenden Zielsprint erreichte er dann den hervorragenden 4. Rang knapp vor dem Tschechen. Eine Sekunde hinter dem Bronze-Platz von France 1! Ein Sekundenkrimi mehr an dieser Weltmeisterschaft. Gold gewann das tschechische Team mit Hasek, Ludvik und Bogar – eine Sekunde vor den Finnen.

In der Staffel, Strecke 3, war das GPS der Franzosen ausgefallen.
Fotos: Katrin Schnyder / Bildschirmfotos: J. Bill