Am Freitag, den 22. September fand der 5. Biberister Nacht-OL unter der bewährten Leitung von Roland Schneider statt. Er konnte auf ein kleines, aber sehr versiertes Team von 15 Helferinnen und Helfern zählen. Es war der dritte von fünf Läufen der Berner Nacht-OL-Meisterschaft 2023.

Über 100 Läuferinnen und Läufer von klein bis gross, jung bis alt trudelten in der Sporthalle Bleichenmatt Biberist ab 18.00 Uhr ein. Bis alle Posten wieder eingezogen waren, sollte es Mitternacht werden. Doch davon später. Der junge Bahnleger Miron Rulka hatte acht Bahnen auf der aktualisierten Karte «Altisberg», M. 1:10 000 gelegt. Markus Schneider übernahm deren Kontrolle. Auf den Unterschied zwischen Bahnlegung in der Nacht und am Tag angesprochen, bemerkte Miron Rulka: «Die Bahnen in der Nacht orientieren sich stärker am Wegnetz. Dem Laufen mit eingeschränkten Sichtverhältnissen wird Rechnung getragen. Die Bahnen sind also einfacher.»

Beim Eindunkeln machten sich die Teilnehmenden ausgerüstet mit eingerollter Laufkarte, Badge, Kompass und der Stirnlampe am Kopf auf den halbstündigen Weg zum Start. Die Sorge, ob der Akku der Stirnlampe bis zum Laufende reiche, liess den einen oder die andere bei einbrechender Dunkelheit im Mondschein anmarschieren. Was fasziniert diese Leute im rabenschwarzen Wald zu laufen, wo man höchstens ab und zu den Flügelschlag eines Vogels hört? «Es ist diese unglaubliche Ruhe, welche der dunkle Wald ausströmt», sagte eine Läuferin spontan. Ein junger Läufer überlegte: «Auch wenn ich diesen Wald von vielen Trainings am Tag kenne, in der Nacht ist alles anders.» Um 20.30 Uhr gingen die ersten an den Start, wo ihnen ein Helfer die Karte entrollte. Kurzes Kartenstudium, dann rein in die Dunkelheit, auf zum ersten Posten! Der Lichtkegel verschaffte einen Einblick ins Gelände. Dennoch war es anspruchsvoll den Weg zu verlassen: es galt die Belaufbarkeit des Bodens und die Dichte der Vegetation richtig einzuschätzen. Die aufblitzenden Reflektoren am OL-Postenpfahl verschafften ein Glücksgefühl – vorausgesetzt, die Postennummer obendrauf war die gesuchte!

Je nach Kategorie mussten bis 22 Posten gefunden werden. Für Anfänger gab es aber auch eine Einsteigerkategorie «Offen kurz» mit 8 Posten und rund 2 km Länge. Um 22.30 kehrten die letzten Läuferinnen und Läufer aus dem Wald zurück. Während in der Halle ausgewertet und dann aufgeräumt wurde, mussten ein paar Unentwegte nochmals in den Wald hinaus, um die Posten einzuziehen.

Dass auch unter den Mitgliedern der OLG Biberist einige Nachteulen sind, davon zeugt die Rangliste. Erste Ränge für Jürg Schaller, H40, Stefanie Burki, OL, Mirjam Lüthi-Probst, D50, und Lotta Marit Lüthi, D16. Herzliche Gratulation!

Auf die Frage, ob er keine Angst gehabt habe im finsteren Wald zu laufen, antwortete ein Junge: «Wenn ich allein hätte laufen müssen schon, aber in der Gruppe nicht.» Zu faszinierend war wohl sein erster Nacht-OL, der seine Sinne fokussierte.

Text und Fotos: Jacqueline Bill