Mit grosser Vorfreude auf die neue Saison begann ich mit der Saisonplanung und setzte mir meine Ziele. Um im Frühling physisch möglichst fit zu sein, erstellte ich mit Hilfe von Jost einen Grundlagentrainingsplan. Bei einem Grundlagentraining setzt man den Schwerpunkt auf die Ausdauer. Das heisst, dass man die Trainingsdauer der Trainingseinheiten erhöht. Zu einem abwechslungsreichen Training gehören aber auch intensivere Trainingseinheiten, wie Intervalle. Durch das Grundlagentraining legt man in der Wintersaison eine physische Basis, auf der man im Frühling aufbauen kann. Jedoch wollte ich meine OL-Technischen Fähigkeiten nicht vernachlässigen und begann mit dem Erstellen eines Drehbuches. Ein Drehbuch ist eine klare Anleitung für den OL oder so zusagen das Kochrezept für den OL.

Es hilft in Stresssituationen, wie zum Beispiel in der Startphase, beim einem Gegnerkontakt oder bei der Fehlerverarbeitung, einen roten Faden zu haben. Beim Erstellen dieses Drehbuches, wurde mir schnell klar, dass es bei dem Umsetzen von der Theorie in die Praxis viel Geduld brauchen wird, bis es funktioniert. Jedoch machte es mir Spass, mich mit mir auseinander zu setzen und herauszufinden, wie ich wirklich OL mache und wie ich im Optimalfall OL machen würde.

Die Wintersaison ging durch die Kartentrainings der OLG Biberist, die Kazu’s mit dem NWK Be/So und das Ski-O Lager in Davos wie im Flug vorbei und ich war gut für die neue Saison vorbereitet. Somit startete ich gut in die Wettkampfsaison und lief an den Nationalen-OLs konstant in die Top 10. Jedoch unterliefen mir immer noch kleinere Fehler und ich hatte Mühe, mein Drehbuch während des Wettkampfs anzuwenden.

Um die Anwendung meines Drehbuches zu üben, nutzte ich das Frühlingstrainingslager, das in Haut- Valromey, Frankreich, stattfand. Dabei
stellte ich fest, dass ich bei meinem
Drehbuch noch mehr ins Detail gehen muss

und es ein längerer Prozess ist, ein perfektes Drehbuch aufzustellen. Allerdings steigerte es mein Selbstvertrauen und gab mir immer mehr Sicherheit während des OLs. Es freute mich, dass sich die Arbeit auszahlte und ich so meine Fehleranzahl minimieren konnte. Das Gelände war ein typisches Juragelände und eine technische Herausforderung. Jedoch machte es mir sehr viel Spass, mit Hilfe des Reliefs OL zu machen.

Kurz darauf fanden die Testläufe für die EYOC und JWOC auf der Karte Le Risoux, Frankreich, statt. Für mich war das Frühlingstrainingslager eine gute Vorbereitung und ich fühlte mich in guter Form. Das bestätigte sich auch, als ich auf den 5. Rang in der Mitteldistanz und auf den 8. Rang in der Langdistanz lief. Obwohl ich bei beiden Läufen Fehler machte, freute ich mich sehr über die guten Resultate. Beim Sprint-Testlauf in Neuenburg versuchte ich noch einmal alles zu geben. Doch leider kam nicht alles wie geplant. Denn vier Tage vor dem Sprinttestlauf machte ich an der 3. Etappe der 5 EGK Days in Neuenburg einen Misstritt und musste aufgeben. Nun war Fuss hochlagern, kühlen, Druckverband und einen klaren Kopf bewahren angesagt. Aber zum Glück war die Schwellung am Sonntag wieder weg und ich fühlte mich genug fit, um am Sprint teilzunehmen. Jedoch rutschte ich vor dem 9. Posten aus und machte wieder einen Misstritt, dieses Mal aber mit dem anderen Fuss. Mir wurde schnell bewusst, dass es keinen Sinn machte, mit Schmerzen den Wettkampf weiter zu laufen. So landete ich in dieser Woche zum zweiten Mal bei der Sanität. Was für ein Pech! Die Enttäuschung war gross, aber ich wusste, dass die Saison noch lange nicht vorbei ist und ich wollte mich nicht von dieser Niederlage klein kriegen lassen. Nachdem ich mich drei Wochen lang mit lockerem Lauftraining, Velofahren, Kraftübungen und Fussgelenkübungen zufriedengeben musste, begann ich wieder im alten Trainingsrhythmus zu trainieren.

Die Vorfreude auf das zweiwöchige Trainingslager in Schweden war gross, da ich noch nie in Schweden OL gemacht hatte. Deshalb konnte ich es kaum erwarten, als es endlich mit dem Zug los ging. In der ersten Woche trainierten wir in der Gegend von Göteborg, das ist im Süden von Schweden. In der zweiten Woche trainierten wir in Mora, das weiter nordwärts liegt und uns ermöglichte, in einem anderen Gelände zu laufen. Die Wälder waren ein Traum, denn sie sind perfekt geeignet, um das Kompasslaufen zu üben. Jedoch war es sehr verlockend in einem etwas höheren Tempo zu laufen, da man eine gute Sicht hatte und es keine Dornen gab. Ich nutzt dies wohl zu fest aus und machte trotz Tape in der Mitte des Trainingslagers erneut einen Misstritt, bei dem mein Fuss wieder anschwoll. Ich hatte wirklich Pech! So verpasste ich zwei Trainingseinheiten und konnte die restlichen Trainings nur in einem langsameren Tempo absolvieren. Trotzdem war es ein unvergessliches Erlebnis. Schweden, ich komme wieder!

Durch die guten Testlaufresultate im Frühling durfte ich für das A-Team des NWK Be/So am Jugendcup starten.

Da meine Füsse mir auch in der Herbstsaison immer wieder Schwierigkeiten bereiteten, ging ich schlussendlich zum Arzt. Nun war klar, dass ich meine Bänder überdehnt hatte und sich meine Füsse durch die hohe Belastung gar nicht richtig erholen konnten. Mit gezielter Physio sollte ich dies jedoch wieder hinkriegen.

Als letzte Programmpunkte dieser Saison waren der Berner Team-OL und die TOM angesagt. Bei beiden Wettkämpfen lief mein Team auf das Podest, was mich sehr freute.

Nun neigte sich die Saison dem Ende zu und ich machte mich an das Auswerten, leider zum letzten Mal mit meiner Kadertrainerin Tahlia, da sie den Soubärehufe verlässt. Vielen herzlichen Dank Thalia, dass du mich während meinen zwei ersten Kaderjahren immer unterstützt hast, ich wünsche dir alles Gute!

Aber auch von Jost bekomme ich immer wieder nützliche Tipps, wie ich mich insbesondere technisch verbessern kann. Das ich sehr schätze, denn ich weiss, es ist nicht selbstverständlich, dass mich mein Umfeld immer unterstützt! Merci vüu mou!