Ein wunderbarer Vollmond und 127 Stirnlampen leuchteten durch den dunklen Pfaffenweiher-Wald. Punkt 20.20 Uhr startete die erste Orientierungsläuferin mit Stirnlampe, Karte und Kompass zur Postensuche. Eine eingeschworene Gemeinschaft frönt dem Abenteuer Nacht-OL! Einer weiss es besonders gut, was es für einen Nacht-OL braucht: Der Laufleiter Roland Schneider.

Roland, Nacht-OL, nichts für Hasenfüsse?
Vielleicht organisiere ich gerade deshalb lieber, als selbst zu laufen. In der Nacht sieht alles ganz anders aus, man sieht nur noch das, was gerade vor einem, im Lichtschein seiner eigenen Lampe, ist. Das gilt es auch bei der Organisation zu beachten.“

Du hast in diesem Jahr schon den Biberister OL, an der SOW Week in Gstaad den Start neutrass und den Ferienpass organisiert. Was ist das Besondere beim Organisieren eines Nacht-OL?
„Es ist ein verhältnismässig kleiner Anlass und dennoch braucht es alle Disziplinen, die bei einem normalen Regionalen anfallen. Vieles lässt sich aus der Erfahrung abschätzen und adaptieren. Auch hier steht der OL-Läufer, die OL-Läuferin im Vordergrund.“

Du hast die Bahnlegung der 26 Bahnen Miron Rulka, einem jungen OLG Mitglied übergeben. Wie war die Zusammenarbeit?
„Miron hat in der Vergangenheit bereits einige Erfahrungen als Bahnleger sammeln können. Als Kaderläufer kennt er die Anforderungen an eine gute Bahn selber bestens. Miron hat zu einem grossen Teil selbstständig gearbeitet, wir haben uns per Mail, per Telefon und einmal ganz kurz persönlich ausgetauscht. Er hat seinen Job ausgezeichnet gemacht und dafür danke ich ihm auch recht herzlich.“

Rund 30 Helferinnen und Helfer haben den Anlass in der Zweienhalle in Deitingen erst möglich gemacht. Was motiviert die Freiwilligen wohl zur Mithilfe?
„Es ist ein doch sehr begrenzter Einsatz – dieser fängt irgendeinmal am späten Nachmittag an und ist für die allermeisten vor Mitternacht zu Ende. Als Helfer sind alle Teil einer grossen Familie – die OL Familie.“

Wie wird an einem Nacht OL der Umwelt Rechnung getragen?
„Auch wenn der Anlass nur wenige Teilnehmende hat, so gelten dieselben Auflagen, wie bei einem grossen Lauf. Es wird mit derselben Sorgfalt am Bahnkonzept, an den Postenstandorten und Routenwahlen gearbeitet. Das Wild soll so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.
Die Anreise mit dem ÖV ist schwieriger, da es vorkommt, dass die letzte Verbindung vor Wettkampfschluss stattfindet. In der Festwirtschaft hingegen liesse sich noch einiges optimieren durch den konsequenten Einsatz von Mehrweggeschirr zum Beispiel.“

Welches Fazit ziehst du von diesem Lauf?
„Es war wiederum ein gelungener Anlass, mit zufriedenen Teilnehmern. Es sind die kleinen und einfachen Dinge, die wir gut machen müssen und das ist uns gelungen.“

Vor Mitternacht traf auch der letzte Läufer im Ziel ein. Nach der Rückkehr der Posteneinzieher kehrte wieder Ruhe und Dunkelheit im Pfaffenweiher-Wald ein. Nur der Vollmond streute sein magisches Licht über die Landschaft. Roland Schneider und mit ihm die letzten Helfer starteten ihr mit Material vollbepacktes Auto zur Heimreise.

Rangliste unter: https://www.o-l.ch/cgi-bin/results?rl_id=5175









Text: Jacqueline Bill / Roland Schneider
Bilder: Jacqueline Bill / Tanja Uhlmann