Die Saison 2022 verlief deutlich ruhiger und besser planbar (keine Covid-Unsicherheiten), als die Vorherige. Dementsprechend war es einfacher auf die Wettkämpfe zu trainieren, was dann auch zu konstanteren Resultaten führte. Der Höhepunkt des Jahres stellte die Jugend-Europameisterschaft (kurz EYMTBOC) in Litauen dar. Mit diversen kleineren Internationalen Wettkämpfe konnte ich meine Fähigkeiten in der Orientierung sowie auf dem Bike verbessern.

Dieses Jahr musste ich früher aus dem Winterschlaf erwachen, da bereits im Mai die Europameisterschaft stattfand. Ich erhöhte das Trainingspensum im Januar und legte den Fokus grosstenteils auf die Orientierung, da in Litauen das Gelände augenfällig mit kleineren Wegen gespickt ist. Die nötige Kondition konnte ich durch das Grundlagentraining problemlos auf einem guten Niveau halten und sukzessive zu der EM erhöhen.

Um möglichst gute Resultat zu erzielen, sind nicht nur die trainierbaren Aspekte wichtig, sondern auch das Material, bei mir das Fahrrad. Durch das Nationalkader hatte ich im Februar die Möglichkeit von einem hervorragenden Fahrervertrag bei „Thömus“ zu profitieren. Das Cross-Country Bike das ich in dieser Saison gefahren bin, konnte nach Wunsch konfiguriert und somit perfekt auf einen abgestimmt werden. Nun war ich perfekt auf den Saisonstart vorbereitet.

Startvorbereitung in Ignalina (Foto: Jürg Hellmüller)

Der erste Wettkampf war in Frankreich, genauer in Besançon. So konnte ich mich bereits früh mit internationalen Konkurrenten vergleichen. An diesem Wochenende fanden vier Wettkämpfe statt. Am Samstag Morgen durfte ich von einem Sprint, welchen ich auf dem ersten Platz beenden konnte profitieren. Nachmittags fand eine zweier Staffel statt, welche ich mit Noah Rieder in der Kategorie Elite auf dem 4. Platz beenden konnte. Am darauf folgenden Tag fand morgens erneut ein Sprint in der Gruppe mit der Elite statt. Dieser konnte ich leider nicht ohne Fehler beenden und klassierte mich auf dem 22. Platz. Der Massenstart fand am Nachmittag statt, in welchem ich auf den dritten Platz fahren konnte. Nach diesem Wochenende war mir klar, wo ich auf die Konkurrenten Zeit verlor.

Am darauf folgenden Wochende startete die nationale Rennserie mit dem Biberister Bike-OL. Da diese Wettkämpfe weniger besucht sind, ist auch der Vergleich mit anderen Wettkämpfern schwieriger. Trotzdem dienen sie dem Selbstvergleich.

Bereits zwei Wochen später fand das MTBO Camp in Dänemark statt. Das Terrain ist deutlich flacher als in der Schweiz. So konnte ich weitere wichtige Erkenntnisse sammeln, welche ich später an der EM bei ähnlichem Gelände gut umzusetzen vermochte. Natürlich war auch an diesen acht Wettkämpfen in vier Tagen der internationale Vergleich im Vordergrund. Zwei der Rennen zählten zudem zur „Young Guns World Series“ (kurz YGWS). Ich konnte beide dieser Rennen für mich entscheiden. Die Krönung des Camps war für mich die „Ultralong-Distance“. Nach einem Massenstart folgten anschliessend drei Schlaufen, um des Teilnehmerfeld zu trennen. Wieder vereint, kämpfte ich gegen einen gleichaltrigen Konkurrenten die übrigen 40km bis ins Ziel. Zirka drei km vor dem Ziel konnte ich den Wettkampf für mich entscheiden und als erster in meiner Kategorie das Rennen beenden. Nun hatte ich Gewissheit, dass die Kondition und die Orientierung auf dem geplanten Niveau für die EYMTBOC 2022 waren.

MTBO Camp in Dänemark (Fotos: Noé & Patrick Henseler)

Einen Monat später sassen wir voller Vorfreude und Neugierde im Flugzeug nach Litauen. Wir reisten einen Tag vor dem Model-Event an, so dass wir uns ohne Stress auf die Wettkämpfe vorbereiten konnten. Am Model-Event konnte ich das Gelände mit den vielen kleinen, schwierig erkennbaren Wegen auskundschaften. Ich konnte die letzten kleinen Optimierungen vornehmen und an der Mitteldistanz am nächsten Tag nahezu wunschgemäss umsetzen. So konnte ich bereits am ersten Wettkampf ein Diplom mit dem sechsten Rang entgegennehmen. Nach der Medaillenübergabe inspizierten wir den geöffneten Teil der Stadt, wo am folgenden Tag der Sprint stattfand. Diesen empfand ich als schwer, aufgrund der vielen kleinen, teils undeutlichen Wegen. Allerdings konnte ich mich auch in diesem Wettkampf mit fortlaufender Zeit verbessern und mich in die Top-Ten fahren. Am folgenden Tag fand die Langdistanz im hügligeren Gelände statt. Die kleinen aber sehr steilen Rampen lagen mir, jedoch verlor ich beim zweiten Posten wichtige Zeit. Entsprechend konnte ich die Langdistanz auf dem fünften Platz und einem Diplom beenden. Nach diesen drei Wettkämpfen war die EYMTBOC 2022, und damit der Höhepunkt der Saison 2022, vorüber.

Schlusssprint an der EYMTBOC 2022 (Foto: Patrick Henseler)

Wenige Wochen später wurden erneut Wettkämpfe für die YGWS ausgetragen, diesmal in Fontainebleau. Diese konnte ich auf dem ersten und zweiten Platz beenden und infolgedessen wichtige Punkte für mich gewinnen. Schlussendlich klassierte ich mich in dieser “globalen” Serie mit 193 Punkten auf dem dritten Platz.

In den kommenden Monaten wurde der Swiss Cup mit regionalen Rennen sowie den beiden Schweizermeisterschaften fortgesetzt. Ich konnte erneut konstante Leistungen in den Kategorien H/U17 und H/U20 zeigen und diese Wettkämpfe sowie den MTBO Swiss Cups in diesen Kategorien H/U17 und H/U20 für mich entscheiden.

So kann ich auf den konstanten Resultaten, die ich in der Saison 2022 erzielt habe, aufbauen und erneut voll motiviert in das nächste Wettkampfjahr starten.