Was für eine beeindruckende Saison 2023! Mit vielfältigen Trainingslagern und spannenden Wettkämpfen stand ein ereignisreiches Jahr bevor. Für mich bedeutete es das Abschlussjahr in der Jugend-Kategorie. Der Höhepunkt formt die Europameisterschaft in Portugal, auf die ich seit Jahresbeginn hin gefiebert hatte.

Schon im Frühjahr begann die intensive Vorbereitung, um für die ersten internationalen Wettkämpfe im März in Bestform zu sein. Die Vorfreude wuchs mit jedem Training im kalten und «grussige» Wetter der Schweiz, während ich mich auf das Trainingslager in Portugal vorbereitete. In dieser Zeit versuchte ich meine Physis auf ein solides Niveau zu haben, um den Schwerpunkt im Trainingslager in Portugal auf die O-Technik zu legen.

Am 10. März ging es dann mit dem Flugzeug nach Portugal. Bereits am Tag der Ankunft stand der erste Wettkampf an. Bei dieser Langdistanz sicherte ich mir mit dem ersten Platz die ersten Punkte für die Young Guns World Series (YGWS). Auch am folgenden Tag konnte ich den Sprint für mich entscheiden. Anschliessend folgte eine Woche mit abwechslungsreichen und spannenden Trainings, von denen ich sehr profitieren konnte, um mich an das portugiesische Gelände zu gewöhnen. Nach dem Trainingslager in Portugal fanden in Spanien drei Wettkämpfe statt. Der erste Wettkampf liess wenige Routenwahlen zu und war physisch sehr fordernd, dennoch konnte ich auch diesen gewinnen. Am Nachmittag folgte der Sprint in der nahegelegenen Stadt. Leider musste ich nach zwei Stürzen auf dem sandigen Asphalt aufgeben. Das Wettkampfwochenende endete mit einer herausfordernden Langdistanz, die ich ebenfalls auf dem ersten Platz beendete. Nach diesem Trainingslager fühlte ich mich gut auf die Jugend-EM vorbereitet.

Abbildung 1 Challenge: Short-Range Posten an der Langdistanz in Spanien (Foto: Eloisa Tapia)

Zurück in der Schweiz galt es den letzten Feinschliff an meiner Physis vorzunehmen, denn die EM rückte näher. Ende April ging es erneut nach Portugal, diesmal nach Faro im Süden des Landes. Beim ersten Training wurde mir jedoch schnell klar, dass dieses Gelände sich von dem des Trainingslagers unterschied. So musste ich meine Erkenntnisse möglichst konsequent auf den ersten Wettkampf der EM, die Mitteldistanz, anpassen. Dies gelang mir trotz des schwierigen Geländes sehr gut.

Ich startete langsam, um keine Fehler auf der Karte zu machen. Nach den ersten Posten gewann ich an Sicherheit und konnte die Geschwindigkeit erhöhen. Kurz vor dem Ziel übersah ich einen Weg, ich wechselte sofort zur “Route B” und konnte den Posten von einer anderen Seite anfahren. So beendete ich die Mitteldistanz mit 32:30 Minuten auf dem ersten Platz – mein erster Jugend-Europameistertitel.

Am darauffolgenden Tag fand die Langdistanz statt. Bereits am ersten Posten unterlief mir ein schwerwiegender Fehler. Ich fuhr an meinem Posten vorbei, ohne ihn zu bemerken. Erst im nahegelegenen Dorf konnte ich mich dank meiner seriösen Vorbereitung mit Google Street View wieder orientieren. Dieser Fehler kostete mich etwa vier Minuten. Da das Rennen kartentechnisch einfach war, konnte ich diese Zeit nicht mehr aufholen. Ich erreichte mit einem Abstand von 4:15 Minuten zum Erstplatzierten einen Diplomplatz (5. Rang).

Auf den Sprint am folgenden Tag bereitete ich mich erneut akribisch vor, indem ich Luftbilder des Geländes studierte. Dieser Sprint fand neben und auf einer Motocross-Strecke statt. Den Teil außerhalb der Strecke konnte ich fehlerfrei bewältigen, aber auf der Strecke selbst hatte ich Schwierigkeiten mit dem Querfahren. Das kostete mich wertvolle Zeit. Auch dieses Rennen beendete ich mit einem Diplomplatz (6. Rang).

Als krönender Abschluss der diesjährigen Europameisterschaften fand die Staffel statt. Mit Silas Lützelschwab (1. Strecke) und Flurin Schnyder (3. Strecke) durfte ich die Junioren-Staffel auf der zweiten Strecke fahren. Alle zeigten solide Leistungen, sodass wir uns das Diplom für den vierten Platz sichern konnten.

So kann ich auf eine erfolgreiche und spannende Jugend-Europameisterschaft zurückblicken, bei der ich einen Titel und drei Diplome gewinnen konnte.

Abbildung 2&3 Teamfoto und Zuschauerpassage der EM 2023 (Foto: Patrick Henseler)

Wieder zu Hause setzte ich das Training fort, um fit für das nächste Trainingslager in Tschechien zu sein. Dieses beinhaltete eine Woche mit fünf Wettkämpfen, der sogenannten MTBO-5-days Veranstaltung, sowie eine Woche, die speziell auf die folgende WM in Jičín ausgerichtet war. An dieser WM nahm ich jedoch noch nicht teil.

Im ersten Rennen der MTBO-5-days gelang es mir, mit einem fehlerfreien Lauf den ersten Platz zu erreichen. Am darauffolgenden Tag gewann ich auch den Sprint, wenn auch knapp, mit einem Vorsprung von lediglich drei Sekunden. Beim Massenstart missglückte mir die Routenwahl zum ersten Posten, und bei der Langdistanz konnte ich meine Leistung nicht ausreichend abrufen. Dies führte dazu, dass ich diese Wettkämpfe auf dem sechsten und fünften Rang beendete. Diese herausfordernde Woche bot mir die Gelegenheit, meine Orientierungsfähigkeiten im tschechischen Gelände zu verbessern und spezifische Erkenntnisse aus dem Massenstart und der Langdistanz zu gewinnen. In der zweiten Woche konnte ich gezielt an den Fehlern arbeiten, die mir während der Wettkampfwoche unterlaufen sind. Nach diesen beiden hervorragenden, aber auch sehr anspruchsvollen Wochen ging es direkt an die SOW. So konnte ich den Sommer vollumfänglich geniessen.

Abbildung 4&5 Zieleinfahrt Mitteldistanz und Langdistanz MTBO-5-days (Foto: Beat Schaffner)

Anfang Herbst nahm ich an den beiden Schweizermeisterschaften über die Langdistanz und Mitteldistanz teil. Beide konnte ich auf dem ersten Rang beenden, was den Sieg des Swiss Cups 2023 bedeutete.

Zudem konnte ich durch meine konstanten Leistungen im TL Portugal, an der Jugend-EM 2023 und im TL in Tschechien den ersten Rang der Young Guns World Series gewinnen.

Danke an alle, die mich in der Saison 2023 unterstützt haben.